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Initiative
17. Januar 2025

Hessen forstet auf – An mehr Bäumen führt kein Weg vorbei

Hessen braucht mehr Bäume – Aktion Baum startet Pflanzungen, um geschädigte Wälder zu regenerieren.

Hessen forstet auf - An mehr Bäumen führt kein Weg vorbei

Hessen ist eines der waldreichsten Bundesländer Deutschlands. Dennoch haben die Folgen des Klimawandels und der Waldschäden der letzten Jahre dem hessischen Wald stark zugesetzt. Der aktuelle Waldzustandsbericht 2024 liefert alarmierende Befunde: Die Kronen der Bäume lichten sich immer mehr, und der Anteil schwer geschädigter Bäume ist so hoch wie selten zuvor. Ohne gezielte Aufforstung – das Nachpflanzen junger Bäume auf geschädigten Flächen – hat der Wald in Hessen keine Chance, sich langfristig zu erholen.

Warum Aufforstung in Hessen unverzichtbar ist

Obwohl das Vegetationsjahr 2023/24 in Hessen mit durchschnittlich 11,0 °C das wärmste und zugleich durch 1008 mm Niederschlag das niederschlagsreichste seit Beginn der Aufzeichnungen war, bleibt der Wald in keinem guten Zustand. Die Extremjahre zuvor – geprägt von Dürre, Stürmen und Borkenkäferbefall – haben deutliche Spuren hinterlassen. Einige zentrale Fakten aus dem Waldzustandsbericht 2024 verdeutlichen die Dringlichkeit von Aufforstungen:

  • Stark geschädigte Bäume: Im Jahr 2024 galten 9,4 % der Bäume als stark geschädigt – rund zweieinhalbmal so viel wie im Durchschnitt der Jahre 1984 bis 2023 (3,4 %).
  • Kronenzustand: Die mittlere Kronenverlichtung aller Baumarten ging 2024 nur minimal um 1 Prozentpunkt auf 28 % zurück und verharrt damit auf einem der höchsten Werte seit Beginn der Messungen 1984.
  • Eichen und Buchen: Bei älteren Eichen nahm die mittlere Kronenverlichtung spürbar zu (von 28 % auf 31 %). Ältere Buchen zeigten eine geringfügige Erholung (34 % statt 35 % Kronenverlichtung).
  • Junge Bäume: In den unteren Altersklassen hat sich der Kronenzustand leicht verbessert – die mittlere Kronenverlichtung sank von 18 % (2023) auf 16 % (2024).
"Wir sind in der größten Krise des deutschen Waldes ... Wir müssen jetzt handeln."
Lars Hermes, Gründer von Aktion Baum

Der Handlungsbedarf ist also immens. Hessen besitzt mit rund 40 % Waldanteil an der Landesfläche zwar eine große Waldfläche (ca. 846.000 Hektar), doch selbst diese grüne Lunge gerät unter Druck. Dabei erfüllt der Wald in Hessen wichtige Funktionen: Er bindet CO₂, fördert die Biodiversität, reguliert den Wasserhaushalt und dient Menschen als Erholungsraum. Gleichzeitig ist Holz ein nachwachsender Rohstoff, auf den viele Wirtschaftszweige angewiesen sind. Um all diese Leistungen auch künftig zu gewährleisten, führt kein Weg an einer aktiven Wiederaufforstung vorbei.

Die Landesregierung hat in den letzten Jahren erhebliche Mittel bereitgestellt, um die Wiederbewaldung zu unterstützen. In den Jahren 2020 bis 2023 flossen über 100 Millionen Euro an Fördergeldern in private und kommunale Wälder Hessens, vorrangig um Extremwetterschäden zu bewältigen.

"Auf den geräumten Flächen sollen wieder naturnahe, klimastabile und artenreiche Wälder aufgebaut werden"
Regierungspräsidium Darmstadt

Genau hier setzt die Aufforstung an – mit dem Ziel, resistente Mischwälder für die Zukunft zu schaffen.

Aufforstung in Aktion: Die gemeinnützige Initiative Aktion Baum

Die Baumpflanzungen in Hessen werden maßgeblich von der gemeinnützigen Organisation[ Aktion Baum](https://www.aktion-baum.org/) initiiert und durchgeführt. Gegründet im Jahr 2021 von Lars Hermes und Simon Gollmann, hat sich Aktion Baum das Ziel gesetzt, die heimischen Wälder wieder aufzuforsten. Anders als viele Projekte, die im Ausland Bäume pflanzen, konzentriert sich Aktion Baum auf deutsche Pflanzgebiete – denn

"jeden Baum, den wir in Deutschland pflanzen, kann man besuchen"
Lars Hermes, Gründer von Aktion Baum

so Hermes, der Transparenz und Regionalität in den Vordergrund stellt. In enger Abstimmung mit Forstämtern und Experten wählt die Organisation geeignete standortheimische Baumarten aus und sorgt dafür, dass die neuen Setzlinge optimale Bedingungen vorfinden.

Beispielsweise wurden in Herbstein im Vogelsberg – dem ersten hessischen Pflanzprojekt von Aktion Baum – nach Dürre und Borkenkäferschäden des Altbestands im Jahr 2023 insgesamt 16.033 junge Bäume gepflanzt. Darunter waren Baumarten wie Bergahorn, Stieleiche und Wildkirsche, die dem Klima besser standhalten sollen. In Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) fanden 2024 gleich mehrere Pflanztage statt: Über 150 Freiwillige packten mit an, um rund 18.600 Setzlinge in die Erde zu bringen. Wo ehrenamtliche Helfer nicht ausreichten, half ein professionelles Pflanzteam, die Fläche vollständig aufzuforsten. Solche Erfolgsgeschichten zeigen, was mit gemeinschaftlichem Engagement möglich ist.

Unternehmen packen mit an

Aufforstung ist eine Gemeinschaftsaufgabe, bei der auch Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen können. Die Initiative Aktion Baum bietet Pflanzaktionen für Firmen an, bei denen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter selbst Bäume pflanzen können. Das ist nicht nur ein konkreter Beitrag zum Umweltschutz, sondern schweißt auch Teams enger zusammen.

"Warum nicht mal ein Team-Event daraus machen, im Wald einen Baum zu pflanzen?"
Lars Hermes, Gründer von Aktion Baum

regt Lars Hermes an. Viele Firmen greifen diese Idee bereits auf: Vom Handwerksbetrieb bis zum Großkonzern – unterschiedlichste Unternehmen unterstützen die Aufforstungsprojekte von Aktion Baum finanziell und tatkräftig. Statt nur über Nachhaltigkeit zu reden, werden sie gemeinsam aktiv und leisten einen direkten Beitrag für Hessens Natur.

Fazit: Mehr Bäume, mehr Zukunft

In Hessen führt an mehr Bäumen buchstäblich kein Weg vorbei. Angesichts von Klimakrise und Waldsterben ist die Aufforstung mehr als nur eine ökologische Maßnahme – sie ist ein Zeichen der Hoffnung. Jeder neu gepflanzte Baum steht für Klimaschutz, für die Zukunft kommender Generationen und für die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wenn Unternehmen, Behörden und Bürger jetzt gemeinsam handeln, kann der hessische Wald von morgen wieder grün und gesund erblühen. Hessen forstet auf – an mehr Bäumen führt kein Weg vorbei.

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